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2013: Das Militär entmachtet Staatspräsident Mohammed Mursi in Ägypten

Stellen Sie sich vor, es ist der 3. Juli 2013, um 19:30 Uhr in Kairo. Die Luft ist von einer Mischung aus Spannung und Angst durchzogen. Tausende von Menschen versammeln sich auf dem Tahrir-Platz, ihre Stimmen vereinen sich zu einem ohrenbetäubenden Chor des Protests gegen die Regierung von Mohammed Mursi. Was hatte diesen Moment so unerträglich gemacht, dass das Militär beschlossen hatte, einzugreifen? Der Sturz eines gewählten Präsidenten durch das Militär sollte nicht nur Ägypten prägen, sondern auch die geopolitische Landschaft des Nahen Ostens erheblich beeinflussen.

Hintergrund des Putsches

Mohammed Mursi wurde im Juni 2012 als erster demokratisch gewählter Präsident Ägyptens ins Amt gewählt. Seine Amtszeit war jedoch von politischen und sozialen Unruhen geprägt. Die türkische Art von Islamismus, die Mursi propagierte, fand nicht die volle Unterstützung der Bevölkerung. Viele Menschen fühlten sich von der Regierung nicht vertreten und befürchteten, dass Mursis Politik zu einer vollständigen Islamisierung des Landes führen würde.

Die Ereignisse des Putsches

Die Unzufriedenheit mündete in massive Proteste, die Anfang 2013 begannen und bis zum Frühsommer andauerten. Millionen Ägypter gingen auf die Straßen, um gegen Mursis Regierung zu demonstrieren. Am 30. Juni 2013, dem ersten Jahrestag von Mursis Amtsantritt, kam es in den Städten des Landes zu gewaltigen Massenprotesten, die sich gegen die Regierung richteten.

In der Nacht zum 3. Juli stellte das Militär unter dem Kommando von General Abdel Fattah al-Sisi ein Ultimatum, das die Regierung zur Einigung aufforderte. Als Mursi und seine Anhänger nicht nachgaben, setzte das Militär tatsächlich den Putsch um und erklärte die Absetzung des Präsidenten.

Reaktionen auf den Putsch

Die Absetzung Mursis führte zu landesweiten Protesten und gewaltsamen Auseinandersetzungen. Seine Anhänger, vor allem die Muslimbruderschaft, sahen in dem Putsch einen vollen Rückschritt in der Revolution von 2011, die Mubarak gestürzt hatte. Gleichzeitig feierten viele Ägypter den Putsch als Befreiung von einer misslungenen Regierung.

Internationale Reaktionen waren gespalten. Während einige Länder, insbesondere die westlichen, den Putsch kritisierten, unterstützten andere, vor allem Golfstaaten, die neue Militärregierung finanziell.

Der historische Kontext

Um den Aufstand gegen Mursi vollständig zu verstehen, müssen wir einen Schritt zurücktreten und die Vorgeschichte betrachten. Nach dem Sturz des langjährigen Diktators Hosni Mubarak im Jahr 2011 erlebte Ägypten eine Phase der politischen Unsicherheit. Die Wahlen im Jahr 2012 führten zur Machtübernahme von Mursi und der Muslimbruderschaft, einer islamistischen Organisation mit tief verwurzeltem Einfluss im Land.

Die anfänglichen Hoffnungen auf Demokratie wurden jedoch bald getrübt durch eine wachsende Unzufriedenheit mit seiner Regierungsführung. Es wird behauptet, dass über 30% der Bevölkerung in Umfragen angaben, sie seien unzufrieden mit seiner Politik – sei es aufgrund wirtschaftlicher Probleme oder dem Gefühl eines autoritären Führungsstils.

Zahlen und Statistiken

Laut offiziellen Berichten kam es während der Proteste gegen Mursis Herrschaft zu mehr als 60 Toten und über 2000 Verletzten innerhalb weniger Tage nach dem Militärputsch. Diese Zahl verdeutlicht die Intensität der Auseinandersetzungen zwischen den Anhängern und Gegnern von Mursi sowie den Sicherheitskräften.

Eine emotionale Szene

An diesem schicksalhaften Abend standen auf dem Tahrir-Platz Menschen aus allen Lebensbereichen zusammen – Studenten neben Arbeitern, Frauen neben Männern – vereint in ihrem gemeinsamen Ziel: Freiheit von einer wahrgenommenen Tyrannei. „Ich habe das Gefühl gehabt, dass meine Stimme zählt“, erinnert sich Fatima Abdel Rahman , eine Studentin an einer Universität in Kairo. Ihre Augen waren voller Tränen als sie erzählte: „Wir hatten die Hoffnung verloren unter Mursis Herrschaft; wir wussten nicht mehr wem wir vertrauen sollten.“ Solche Zeugenaussagen sind wichtig für das Verständnis des kollektiven Traumas und den Emotionen jener Zeit.

Solidarität vor sozialen Medien

In dieser Zeit spielte Solidarität eine zentrale Rolle – noch bevor soziale Medien wie Facebook oder Twitter ein massives Werkzeug für Mobilisierung wurden. Telefonketten waren eine gängige Methode; Freunde informierten sich gegenseitig über Versammlungen oder Entwicklungen in Echtzeit. Radiostationen berichteten ununterbrochen über Neuigkeiten aus den Brennpunkten des Geschehens; dies führte zu einem kollektiven Bewusstsein darüber, dass Veränderung möglich war.

Der Putsch selbst

Anfang Juli ließ das ägyptische Militär unter General Abdel Fattah al-Sisi Panzer auf die Straßen fahren und verkündete am Morgen des 3. Juli die Entmachtung von Präsident Mursi via Fernsehsender - eine überraschende Wendung der Ereignisse für viele Ägypter sowie für internationale Beobachter.

"Das ist unser letzter Versuch", lautete ein bekanntes Zitat eines Offiziers an jenem Tag während er seine Soldaten mobilisierte - diese Anspannung führte dazu, dass viele Einwohner zum Tahrir-Platz strömten um ihren Widerstand zu zeigen oder ihre Unterstützung für das Militär auszudrücken.

Sichtbare Folgen

Laut einigen Quellen wurde kurz nach dem Putsch ein Notstand verhängt; dieser Zustand legitimierte vielerlei Maßnahmen zur Kontrolle jeglicher Opposition – sowohl gegenüber Islamisten als auch gegenüber anderen regierungskritischen Stimmen war man schnell bereit gewaltsam vorzugehen.Im August desselben Jahres kam es zum blutigsten Vorfall in dieser Unruhenwelle: Über 1000 Menschen starben bei einem Massaker an den Anhängern von Mursi im Rabaa-Adawiya-Camp – dies stellte nicht nur einen dunklen Tag für Ägyptens politische Geschichte dar sondern war auch ein deutliches Zeichen dafür wie tief gespalten das Land geworden war.

Einen Blick auf die Gegenwart werfen

Blickt man heute darauf zurück , kann man erkennen wie diese Ereignisse nachwirken: Während damals Protestierende noch mit Plakaten kamen um ihre Stimme kundzutun haben soziale Plattformen solche Aktionen revolutioniert! Twitter hat längst Telefonketten ersetzt - etwaige Regierungen stehen heute oft unter ständigem Druck dank sozialer Netzwerke wo Informationen innerhalb Sekunden weltweit verbreitet werden können.Die Frage bleibt aber: Sind Regierungen tatsächlich stärker geworden? Oder sind sie anfälliger denn je gegenüber öffentlichem Druck? Der Kreislauf aus Hoffnung gefolgt durch Enttäuschung setzt sich fort...

Fazit

Auch wenn verschiedene Phasen danach folgten – einschließlich repressiver Maßnahmen gegen politische Gegner bis hin zur Rückkehr authoritarianer Herrschaft - bleibt die Geschichte um Mohammed Mursis Entmachtung exemplarisch dafür wie komplexe Dynamiken innerhalb einer Gesellschaft entstehen können wenn Demoskopie & Öffentlichkeit gleichzeitig agieren müssen.Angesichts aktueller geopolitischer Spannungen wäre daher interessant zu erfahren ob wir zukünftig ähnliche Strömungen erleben könnten… Werden nächste Generation möglicherweise gleichfalls große Veränderungen hervorrufen können?

Frage - Antwort

Was waren die Hauptgründe für die Entmachtung von Mohammed Mursi durch das Militär 2013?
Welche Rolle spielte das ägyptische Militär bei der Entmachtung von Mursi?
Wie reagierte die internationale Gemeinschaft auf die Entmachtung von Mursi?
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Niklas Meier

Erforscht die Schlüsselmomente der Geschichte und ihre Folgen.


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