
Geburtsjahr: 1934
Nationalität: Österreichisch
Beruf: Politiker
Ämter: Bundesminister, Bundeskanzler
Regierungsform: Diktator
Beitrag: Mitbegründer des Austrofaschismus
Engelbert Dollfuß: Der Architekt des Austrofaschismus
Engelbert Dollfuß, geboren am 13. Oktober 1892 in dem kleinen österreichischen Ort Texingtal, war ein schillernder Politiker, der als einer der Hauptakteure in der politischen Geschichte Österreichs in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts gilt. Er starb am 25. Juli 1934 in Wien. Dollfuß war nicht nur der Bundeskanzler der Ersten Republik Österreich, sondern auch der Mitbegründer des Austrofaschismus, einer autoritären politischen Bewegung, die im Kampf gegen den sozialistischen Einfluss entstand.
Frühes Leben
Dollfuß wuchs in einer bürgerlichen Familie auf und besuchte das Gymnasium in St. Pölten. Es folgte ein Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Wien, wo er seine politischen Ambitionen entwickelte. Während des Ersten Weltkriegs diente er im österreichischen Kaiserheer und erlebte die turbulenten politischen Veränderungen, die das Land nach dem Krieg prägten.
Politische Karriere
Nach dem Krieg begann Dollfuß seine politische Karriere in der konservativen Vaterländischen Front, die sich gegen die aufkommenden sozialistischen und kommunistischen Strömungen stellte. 1932 wurde er zum Bundesminister für Landwirtschaft ernannt und übernahm im Mai 1934 das Amt des Bundeskanzlers.
Der Austrofaschismus
Dollfuß' Regierung war geprägt von der Einführung autoritärer Maßnahmen, die die bestehenden demokratischen Strukturen erheblich einschränkten. Die Gründung des Austrofaschismus hatte das Ziel, die Kontrolle über die Gesellschaft zu festigen und die soziale Einheit im Sinne einer nationalen Identität zu fördern. Unter seiner Führung wurde das Land in ein Einparteiensystem umgewandelt, das von der Vaterländischen Front dominiert wurde.
Der Konflikt mit der NSDAP
Ein zentraler Aspekt von Dollfuß' Politik war der offene Konflikt mit der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP). Er suchte aktiv nach Wegen, um den Einfluss der Nazis in Österreich zu bekämpfen und setzte dabei auf repressive Maßnahmen gegen sozialistische und nationalsozialistische Gegner. Dieser Machtkampf führte zu einer Eskalation der politischen Spannungen und letztlich zu seinem gewaltsamen Tod.
Das Ende von Dollfuß
Am 25. Juli 1934 wurde Dollfuß während eines Putschversuchs von der NSDAP in seinem Büro erschossen. Sein Tod stellte einen Wendepunkt in der österreichischen Politik dar und führte zu einer Intensivierung der Repression gegen die politischen Gegner in Österreich. Nach seinem Tod wurde seine Herrschaft als ein Beispiel für die Gefahren des autoritären Regierens und die Komplexität der politischen Identität in Mitteleuropa betrachtet.
Erbe und Einfluss
Dollfuß' Erbe ist umstritten. Für einige wird er als ein patriotischer Führer angesehen, der versuchte, Österreich in einem schwierigen politischen Umfeld zu stabilisieren. Andere betrachten ihn als einen Diktator, dessen autoritäre Tendenzen zu einem Rückschritt der Demokratie führten. Ungeachtet der Meinungen beeinflusste Dollfuß die politische Landschaft Österreichs stark und bleibt ein bedeutender, jedoch kontroverser Teil der Geschichte des Landes.