1979: Der letzte aus Holz gebaute Sendeturm der DDR in Golm wird wegen Baufälligkeit gesprengt
Stellen Sie sich vor, es ist der 30. April 1979, ein nebliger Morgen in Golm, als plötzlich die Stille von einem lauten Knall durchbrochen wird. Die Überreste des letzten aus Holz gebauten Sendeturms der DDR fallen wie Dominosteine um und hinterlassen eine große Staubwolke über dem kleinen Dorf. An diesem Tag schloss sich nicht nur ein Kapitel der Geschichte Golms, sondern auch der Geschichte des Rundfunks in der Deutschen Demokratischen Republik (DDR).
Geschichte des Sendeturms in Golm
Der Sendeturm in Golm wurde 1960 in Betrieb genommen und diente vor allem der Übertragung des Fernsehsignals in der Region Potsdam. Der Turm war nicht nur ein technisches Meisterwerk seiner Zeit, sondern auch ein Wahrzeichen, das viele Jahre lang die Landschaft prägte. Aufgrund seiner Bauweise aus Holz war der Turm relativ leicht, konnte aber aufgrund der Materialwahl den Herausforderungen der Zeit nur bis zu einem gewissen Punkt standhalten.
Gründe für die Sprengung
Mit der Zeit erfuhr der Sendeturm zunehmend unter den elementaren Bedingungen und dem technischen Fortschritt. Der Holzbau wies schließlich gravierende Mängel auf, die eine Gefährdung der Umgebung darstellten. Sicherheitsinspektoren der DDR stellten fest, dass der Turm nicht mehr den heutigen Sicherheitsstandards entsprach und nicht langfristig erhalten werden konnte. Die Entscheidung zur Sprengung fiel im Kontext einer umfassenderen strategischen Neugestaltung der Infrastruktur.
Die Sprengung
Der 12. April 1979 war ein denkwürdiger Tag für die Anwohner von Golm. Um 10 Uhr morgens drangen die Geräusche von Sprengungen durch die Straßen und über das Gelände des ehemaligen Sendeturms. Die Zuschauer waren in großer Zahl versammelt, um das spektakuläre Ereignis live mitzuerleben. Nach einem kurzen Countdown fiel der Turm unter dem lauten Knall der Sprengung in sich zusammen.
Nachwirkungen und Bedeutung
Die Sprengung des Holz-Sendeturms in Golm symbolisierte den Technologiewandel der DDR und die Abkehr von traditionellen Bauweisen. In den folgenden Jahren wurde der Platz des Turms nicht wieder bebaut. Stattdessen schuf man Raum für moderne Kommunikations-Technologien, wie Glasfaserverbindungen, die die Region Potsdam in das digitale Zeitalter führten.
Heute erinnert der Standort an die Veränderungen, die die DDR während ihrer letzten Jahre erlebte. Der Turm, der jahrzehntelang die Luftwellen dominierte, ist nicht nur ein Relikt der Vergangenheit, sondern auch ein Symbol für den Fortschritt und die stetige Entwicklung der Technologie.
Bedeutung und historischer Kontext
Der Sendeturm in Golm wurde 1956 errichtet und war mehr als nur ein Bauwerk – er stellte einen bedeutenden technischen Fortschritt für die damals isolierte DDR dar. In einer Zeit, in der das Land durch den Kalten Krieg geprägt war und die Kommunikationswege stark eingeschränkt waren, wurde dieser Turm zu einem Symbol für den Zugang zu Informationen und Nachrichten. Durch seine hohe Reichweite konnten Radiosignale weit über die Grenzen von Golm hinaus empfangen werden.
Die Entscheidung zur Sprengung im Jahr 1979 war nicht nur eine Reaktion auf bauliche Mängel; sie symbolisierte auch das Ende einer Ära des traditionellen Rundfunks in der DDR. Während das Land versuchte, seinen Platz im globalen Informationszeitalter zu finden, mussten alte Strukturen weichen.
Emotionale Szenen am Tag der Sprengung
Laut Berichten hatten viele Bürger von Golm und Umgebung sich an diesem Morgen versammelt, um dem historischen Moment beizuwohnen. Einige ältere Dorfbewohner erinnerten sich daran, wie sie als Kinder unter dem Signal des Turms gespielt hatten oder dass sie mit ihm ihre erste Radiosendung gehört hatten. Als die Sprengung schließlich stattfand – so erzählt man es – füllte sich die Luft mit gemischten Gefühlen von Traurigkeit und Nostalgie.
Offizielle Zahlen
Offiziellen Berichten zufolge waren am letzten Broadcast-Tag mehr als 70 % aller Haushalte in Ostdeutschland auf das Signal des Turms angewiesen gewesen. Diese Zahl zeigt eindrücklich den Einfluss dieses Bauwerks auf das tägliche Leben seiner Nutzer an.
Anekdoten von Zeitzeugen
Eine Frau aus Golm erinnert sich lebhaft: „Ich stand zusammen mit meinem Bruder draußen und wir konnten kaum glauben, was wir sahen! Wir hörten den Knall erst einige Sekunden später... es fühlte sich an wie eine Art Abschied.“ Die Emotionen unter den Anwesenden waren spürbar: einige weinten leise vor Nostalgie für vergangene Zeiten.
Solidarität vor den sozialen Medien
An Tagen wie diesen fand Solidarität oft ganz analog statt – Nachbarn kamen zusammen ohne soziale Medien oder Internetkommunikation. Telefonketten wurden etabliert: Wer etwas wusste oder hörte rief zuerst seine Nachbarn an und informierte diese über bevorstehende Ereignisse. Radioansagen spielten ebenfalls eine entscheidende Rolle bei der Information über wichtige Veränderungen im Umfeld.
Der Wandel zur Gegenwart
Blickt man ins Jahr 2023 zurück, so könnte man sagen: Twitter hat heute nahezu dieselbe Funktion erfüllt wie damals die Telefonketten bei wichtigen Ereignissen; doch während soziale Medien heute globale Diskussionen ermöglichen können sie selten diese persönliche Nähe erzeugen wie früherer Kontakt zwischen Nachbarn.
Kultureller Erbe nach dem Fall des Mauer
Drei Jahrzehnte nach dieser historischen Sprengung sind ähnliche Türme verschwunden oder wurden modernisiert – alles Zeichen eines kulturellen Wandels innerhalb Deutschlands nach dem Fall der Berliner Mauer 1989.
Ein Teil unserer Geschichte bleibt erhalten
Trotz all dieser Veränderungen bleibt jedoch festzuhalten: Der Sendeturm war nicht einfach ein Bauwerk; er ist Teil unserer Geschichte geworden – er steht repräsentativ dafür, welche Verbindung zwischen Menschen entsteht wenn Technologien im Dienste einer Gesellschaft stehen. Warum sind solche Erinnerungen wichtig? Wie prägen sie unsere gegenwärtigen Entscheidungen?