Das Kranzgeld: Ein Relikt der Vergangenheit und seine Abschaffung in Deutschland 1998
Stellen Sie sich vor, es ist der 31. Dezember 1997, die letzten Stunden des Jahres vergehen und eine Frau, die gerade den Mut aufgebracht hat, ihre Ehe zu beenden, sitzt auf dem Sofa ihrer Wohnung in Berlin. Tränen laufen über ihr Gesicht, während sie über die vergangene Zeit nachdenkt und sich fragt, wie ihr Leben ohne den emotionalen und finanziellen Rückhalt ihres Ehemannes weitergehen wird. Was sie nicht wusste: Das Jahr 1998 würde für viele Frauen in Deutschland einen bedeutenden Wandel mit sich bringen – den Abschied von einem überholten Konzept.
Was ist Kranzgeld?
Das Kranzgeld war jahrzehntelang ein rechtlicher Anspruch, der es Frauen erlaubte, eine finanzielle Entschädigung zu beantragen, wenn sich der Verlobte vor der Eheschließung von ihr trennte. Die rechtliche Basis für das Kranzgeld findet sich im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB), genauer gesagt in § 138, der bis zur Abschaffung in Kraft blieb.
Die gesellschaftlichen und moralischen Hintergründe
Ursprünglich wurde das Kranzgeld als eine Art Schutzmechanismus für Frauen eingeführt, die in einer patriarchalen Gesellschaft oft finanziell von ihren Ehemännern abhängig waren. Der Gesetzgeber wollte sicherstellen, dass Frauen in einem solchen Falle nicht allein gelassen wurden. Im Laufe der Jahre jedoch verwandelte sich die Gesellschaft, und das Bild der Frau begann sich erheblich zu ändern. Frauen selbstbewusster, unabhängiger und aktiver in der Arbeitswelt – die Zeit für solch rückständige Regelungen war gekommen.
Der Prozess zur Abschaffung des Kranzgeldes
Der Weg zur Abschaffung war weder leicht noch geradlinig. Schon in den 1980er Jahren regte sich Widerstand gegen das Kranzgeld. Feministische Bewegungen und Rechtsanwälte forderten eine Reform des Familienrechts und damit auch die Abschaffung des Kranzgeldes. Diese Forderungen wurden von einem sich wandelnden gesellschaftlichen Klima unterstützt, in dem Gleichheit und Partnerschaft in Beziehungen zunehmend an Bedeutung gewannen.
Die gesetzliche Änderung
Mit dem Beschluss des Gesetzes zur Regelung von Konsequenzen aus dem Inkrafttreten des neuen Bürgerlichen Gesetzbuches im Jahr 1997 wurde das Kranzgeld schließlich abgeschafft. Die Gesetzesänderung trat am 1. Januar 1998 in Kraft und stellte somit eine erhebliche Reform im deutschen Zivilrecht dar. In der Begründung zur Abschaffung hieß es, dass die Regeln des Kranzgeldes nicht mehr mit den modernen gesellschaftlichen Werten und den Ansprüchen an Partnerschaft und Gleichheit vereinbar seien.
Folgen der Abschaffung des Kranzgeldes
Die Abschaffung des Kranzgeldes hatte bedeutende Auswirkungen auf die rechtliche Landschaft in Deutschland. Sie sollte ein positives Signal für die Gleichstellung der Geschlechter senden und den Weg für weitere Reformen im Familienrecht ebnen. Die rechtliche Gleichstellung von Mann und Frau in persönlichen und vermögensrechtlichen Belangen wurde damit ein Stück nähergebracht.
Der historische Kontext des Kranzgeldes
Das Kranzgeld war ein zivilrechtlicher Entschädigungsanspruch für Frauen im Falle der Auflösung einer Verlobung oder Ehe, welches seit dem BGB von 1900 in Kraft war. Ursprünglich sollte es als eine Art finanzieller Ausgleich für das „verlorene“ Ansehen dienen – besonders wichtig in einer Zeit, als gesellschaftliche Moralvorstellungen stark geprägt waren von Geschlechterrollen und dem Idealbild der Ehe.
Laut einigen Quellen wurde das Kranzgeld häufig als Symbol patriarchalischer Strukturen interpretiert; es behandelte Frauen mehr wie Objekte als gleichwertige Partner innerhalb einer Beziehung. Offiziell galt dieses Gesetz bis zum Jahre 1998 – insgesamt also fast ein Jahrhundert lang. Der Druck aus verschiedenen sozialen Bewegungen sowie eine Änderung im gesellschaftlichen Bewusstsein führten letztlich zur Abschaffung dieser Regelung.
Der emotionale Hintergrund: Geschichten von betroffenen Frauen
Eine aus den Trümmern gerettete Person erinnert sich an ihre Verlobung im Jahr 1975: „Als ich meine Beziehung beendet habe, musste ich nicht nur um mein Herz kämpfen; ich war auch besorgt um meine finanzielle Zukunft. Das Kranzgeld schien mir damals wie ein Schutzschild.“ Diese persönliche Anekdote verdeutlicht die Kluft zwischen Emotionen und rechtlichen Rahmenbedingungen in jener Zeit.
Trotz dieser Reglementierungen litten viele Frauen unter den Druck- und Vorurteilen der Gesellschaft gegenüber geschiedenen oder unverheirateten Frauen. Man könnte sogar behaupten, dass das Kranzgeld viele dazu antrieb, trotz unglücklicher Beziehungen zusammenzubleiben aus Angst vor sozialer Stigmatisierung oder finanzieller Unsicherheit.
Gesellschaftlicher Wandel und die Rolle der Moralvorstellungen
Die gesellschaftlichen Moralvorstellungen änderten sich nachdrücklich während der späten 80er bis hin zu den späten 90er Jahren. Feministische Bewegungen forderten Gleichheit in allen Aspekten des Lebens – einschließlich rechtlicher Angelegenheiten rund um Ehe und Partnerschaft. Insbesondere während des Feminismus' zweiten Welle fanden tiefgreifende Diskussionen statt über Themen wie Gender-Gerechtigkeit und Selbstbestimmung.
Laut offiziellen Statistiken stieg die Zahl geschiedener Paare in Deutschland dramatisch an; von etwa 200.000 Scheidungen pro Jahr Ende der 70er Jahre kletterte diese Zahl Anfang der 90er Jahre auf über 300.000 Scheidungen jährlich. Dies zeigt deutlich einen tiefgreifenden Wandel innerhalb privater Beziehungen sowie deren Wahrnehmung innerhalb der Gesellschaft.Ein weiterer bedeutsamer Moment fand am 12. Juni 1996, während einer vielbeachteten Podiumsdiskussion zum Thema „Ehe zwischen Tradition und Modernität“ statt; dort argumentierten Aktivisten leidenschaftlich gegen das Erhalten veralteter Gesetze wie das Kranzgeld.
Energie des Wandels: Soziale Solidarität vor sozialen Medien
Anfang bis Mitte der Neunzigerjahre sahen wir massive soziale Veränderungen innerhalb Deutschlands – besonders auffällig wurde dies durch grassierende Telefonketten zur Organisation von Protestaktionen oder Treffen aktivistischer Gruppen gegen solche Diskriminierungen. Eine Nachbarin könnte noch am frühen Abend bei Ihrer Freundin angerufen haben: „Hast du gehört? Wir müssen morgen unbedingt zur Demonstration gehen!“, was einen persönlichen Kontakt ermöglicht hätte ohne Instagram oder Twitter!
Sich zusammenschließen für Gerechtigkeit
Denn jeder hatte Zugriff auf alte Radioansagen oder Schilder mit Aufrufen zur Teilnahme an Demos gegen diskriminierende Gesetze hingen überall vom Odenwald bis zum Nordseestrand. Dieser kollektive Kampf um Gleichheit sorgte dafür , dass die Forderung nach Abschaffung des Kranzgeldes laut genug wurde. Die Stimmen verhallten schließlich nicht mehr ungehört; alles gipfelte schließlich am 21.Mai , als letztendlich beschlossen wurde , dieses Gesetz zu streichen!
Sichtbarkeit erreicht durch aktive Bürgerbeteiligung & mediale Aufmerksamkeit
- Kampagnen hatten Reichweite: Medienberichte über ungerechte Behandlung kreierten Publicity-Wellen - Menschen waren bereit zuzuhören!
- Machtverhältnisse wurden sichtbar: Diskurse beleuchteten patriarchale Strukturen schneller denn je zuvor… Menschen erfuhren nun ebenfalls durch aktivistische Berichte Geschichten real betroffener Bürger*innen !