
Name: Vidkun Quisling
Geburtsjahr: 1887
Nationalität: Norwegisch
Beruf: Offizier und Politiker
Partei: Nasjonal Samling
Position: Ministerpräsident
Vidkun Quisling: Der umstrittene Ministerpräsident Norwegens
Vidkun Quisling wurde am 18. Juli 1887 in Fyresdal, Norwegen, geboren. Er wird oft als eine der umstrittensten Figuren in der norwegischen Geschichte angesehen. Quisling war Offizier, Politiker und Führer der rechtsextremen Partei Nasjonal Samling, die während der deutschen Besetzung Norwegens im Zweiten Weltkrieg eine entscheidende Rolle spielte. In diesem Artikel werfen wir einen genaueren Blick auf sein Leben, seine politischen Ambitionen und seine Auswirkungen auf die norwegische Geschichte.
Frühes Leben und militärische Karriere
Quisling wuchs in einer patriotischen Familie auf, die stark von der nationalen Identität Norwegens geprägt war. Er trat in die norwegische Armee ein, wo er eine militärische Karriere begann. Nach dem Ersten Weltkrieg setzte er seine Ausbildung fort und studierte an der Universität von Oslo, wo er sich intensiv mit politischen Wissenschaften und internationaler Diplomatie beschäftigte.
Politischer Aufstieg und die Gründung der Nasjonal Samling
In den 1930er Jahren bemerkte Quisling die wachsende politische Instabilität in Europa und die Gefahren des Kommunismus. Im Jahr 1933 gründete er die Nasjonal Samling, eine faschistische Partei, die sich an der Ideologie des italienischen Faschismus und dem deutschen Nationalsozialismus orientierte. Die Partei trat für nationale Einheit und einen autoritären Führungsstil ein. Quisling strebte an, Norwegen in eine faschistische Diktatur zu transformieren.
Kollaboration mit den Nationalsozialisten
Als die deutsche Wehrmacht Norwegen im April 1940 überfiel, sah Quisling seine Chance, an die Macht zu kommen. Er rief am 9. April 1940 in einem geheimen Rundfunk die Norweger dazu auf, sich seiner Partei anzuschließen und unterstützte die deutsche Besatzung. In den folgenden Monaten wurde Quisling zum Ministerpräsidenten ernannt und versuchte, seine Politik durchzusetzen, obwohl er in der Bevölkerung äußerst unbeliebt war.
Der Fall von Quisling
Trotz seiner Bemühungen scheiterte Quislings Regierung, und Norwegen wurde durch die Alliierten befreit. Nach dem Krieg wurde Quisling wegen Hochverrats festgenommen und vor Gericht gestellt. Sein Name wurde zum Synonym für Verrat; das Wort „Quisling“ wird noch heute in vielen Sprachen verwendet, um einen Kollaborateur zu beschreiben. Quisling wurde am 24. Oktober 1945 hingerichtet.
Das Erbe von Vidkun Quisling
Vidkun Quisling bleibt eine umstrittene Figur der norwegischen Geschichte. Während einige seiner Anhänger ihn als patriotischen Führer betrachteten, wird er von den meisten als Betrüger und Verräter gesehen. Seine Politik der Zusammenarbeit mit den Nazis führte zu einem tiefen Vertrauenverlust in die politischen Institutionen Norwegens, und die gesellschaftlichen Narben, die durch seine Aktionen entstanden sind, sind bis heute spürbar.
Die Lehren aus Quislings Leben und seinen Handlungen sind für zukünftige Generationen von Bedeutung. Die Tatsache, dass autoritäre Ideologien und Extremismus wieder in der modernen Politik auftauchen, macht es wichtig, sich an vergangene Fehler zu erinnern und sich für Demokratie und Menschenrechte einzusetzen.