
Geburtsjahr: 1892
Name: Rudolf von Jhering
Beruf: Deutscher Rechtsgelehrter
Einfluss: Pionier des modernen Zivilrechts
Hauptwerk: Der Geist des römischen Rechts
Lebenszeit: 1818-1892
Rudolf von Jhering: Wegbereiter der modernen Rechtswissenschaft
Rudolf von Jhering, geboren am 22. August 1818 in Aurich, Deutschland, war ein herausragender deutscher Jurist und ist vor allem für seine bahnbrechenden Beiträge zur Rechtsphilosophie und zur modernen Rechtswissenschaft bekannt. Sein Denken hat die Grundlagen des Zivilrechts nachhaltig geprägt und ihn zu einer Schlüsselgestalt in der Entwicklung der juristischen Methodik gemacht.
Jhering studierte Rechtswissenschaften an den Universitäten in Göttingen und Berlin und stellte bereits früh seine innovative Denkweise unter Beweis. Insbesondere in seinem Werk "Der Zweck im Recht" (1877) argumentierte Jhering, dass das Recht nicht isoliert betrachtet werden könne, sondern immer im Kontext des gesellschaftlichen Lebens und der Bedürfnisse der Menschen stehen müsse. Diese Sichtweise stellte einen Paradigmenwechsel in der Rechtslehre dar und beeinflusste zahlreiche nachfolgende Juristen.
Im Gegensatz zu seinen zeitgenössischen Juristen, die häufig eine eher dogmatische Herangehensweise pflegten, stellte Jhering die Funktion des Rechts in den Vordergrund. Nach seiner Auffassung war das Recht ein Mittel zur Erreichung von Zielen, die letztlich dem Wohl der Gesellschaft dienten. Dies führte zur sogenannten "Zwecktheorie", die bis heute in der juristischen Auslegung und der Anwendung von Gesetzen von Bedeutung ist.
Ein weiteres bedeutendes Werk von Jhering ist "Die spirituelle Entwicklung des Rechts" (1865), in dem er die Entwicklung rechtlicher Prinzipien in einem historischen und kulturellen Kontext analysiert. Jhering stellte fest, dass das Recht nicht statisch ist, sondern dynamisch und fortwährend im Fluss. Diese Erkenntnis hat das Verständnis von Recht als lebendigen Prozess gefördert.
Abgesehen von seinen wissenschaftlichen Arbeiten war Jhering auch als Hochschullehrer tätig. Er hatte Professuren an verschiedenen Universitäten inne, darunter die Universität Göttingen und die Universität Freiburg. In seiner Lehrtätigkeit vermittelte er seine innovativen Ansätze und prägte mehrere Generationen von Jurastudenten, die von seinem Denken beeinflusst wurden.
Jhering starb am 17. Januar 1892 in Wien, Österreich. Sein Erbe als einer der bedeutendsten Rechtsgelehrten des 19. Jahrhunderts lebt bis heute fort. Durch seine wegweisenden Theorien über die Funktion des Rechts und seine kritische Analyse der rechtlichen Praktiken hat Jhering einen bleibenden Einfluss auf die Rechtswissenschaft und die Rechtsprechung ausgeübt.