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Name: James George Frazer
Geburtsjahr: 1854
Nationalität: Britisch
Beruf: Ethnologe
Bekannt für: Seine Arbeiten zur vergleichenden Religionswissenschaft und Mythologie
James George Frazer: Vater der modernen Ethnologie
James George Frazer, geboren am 1. Januar 1854 in Glasgow, Schottland, gilt als einer der bedeutendsten Ethnologen und Sozialwissenschaftler des 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Seine Schriften haben einen nachhaltigen Einfluss auf die Anthropologie, die Religionswissenschaft und das Verständnis von Mythologie und Brauchtum gehabt.
Frühe Jahre und Bildung
Frazer wurde in einer schottischen Mittelklassefamilie geboren und zeigte schon früh großes Interesse an Literatur und Wissenschaft. Er studierte an der Universität Glasgow, wo er sich besonders für die klassischen Studien sowie für Anthropologie interessierte. Sein Studium setzte er am Trinity College in Cambridge fort, wo er unter dem Einfluss von prominenten Wissenschaftlern wie A.C. Haddon stand.
Karriere und Hauptwerke
Frazer ist vor allem für sein umfangreiches Werk The Golden Bough (1890) bekannt, in dem er die Mythen und Bräuche verschiedener Kulturen untersuchte und ihren Einfluss auf die Religionsentwicklung analysierte. In diesem bahnbrechenden Buch argumentierte er, dass alle Religionen eine gemeinsame Grundlage in der Fertilitätsmagie haben. Die verschiedenen Editionen von The Golden Bough umfassen eine Vielzahl von Themen, von Totemismus bis zu Opferriten, und spiegeln seine umfassende Recherche und tiefen Einsichten wider.
Sein Ansatz zur vergleichenden Mythologie und zur Untersuchung der Religionsgeschichte führte zu einer neuen Sichtweise auf die Entwicklung menschlicher Gesellschaften und deren Glaubenssysteme. Frazer trennte stark zwischen Magie, Religion und Wissenschaft, was zur Entwicklung von Schlüsselkonzepten in den Sozialwissenschaften beitrug.
Einfluss und Vermächtnis
Der Einfluss von Frazer geht über die Grenzen der Ethnologie hinaus. Viele seiner Konzepte und Theorien wurden von Ethnologen, Historikern und Literaturwissenschaftlern aufgegriffen. Die moderne Anthropologie kann auf Frazer zurückblicken, um zu verstehen, wie menschliche Kulturen miteinander verbunden sind und welche universellen Motive in Mythos und Ritualen existieren.
Obwohl einige seiner Theorien in der modernen Wissenschaft als überholt gelten, bleibt sein Ansatz in der Untersuchung von Kultur und Mythologie relevant. Viele Forscher nutzen seine Methoden als Ausgangspunkt für ihre eigenen Studien.
Persönliches Leben und Tod
James George Frazer führte ein relativ zurückgezogenes Leben. Er starb am 7. Mai 1941 in der Nähe von Hampstead, London. Sein Erbe lebt in den zahlreichen Studien über Mythologie, Religion und Ethnologie weiter, die auf seinen Arbeiten basieren.
Fazit
Frazer war ein Pionier, dessen Einfluss die Sozialwissenschaften bis heute prägt. Seine Fähigkeit, kulturelle Praktiken zu vergleichen und ihre tiefere Bedeutung zu erkunden, bietet noch immer wertvolle Anregungen für Studien über menschliche Gesellschaften. Sein Engagement für das Verständnis von Glaubenssystemen und deren Entwicklung bleibt ein unvergänglicher Bestandteil der akademischen Diskussion.