Harry J. Anslinger: Der Architekt der US-Drogenpolitik

Harry J. Anslinger wurde am 20. Mai 1892 geboren und ist als einer der einflussreichsten und umstrittensten US-amerikanischen Diplomaten und Drogenbekämpfer des 20. Jahrhunderts bekannt. Er war ein maßgeblicher Akteur in der Formung der Drogenpolitik in den Vereinigten Staaten, insbesondere durch seine Rolle als erster Kommissar der Drug Enforcement Administration (DEA).

Anslinger wuchs in Altoona, Pennsylvania, auf und begann seine Karriere im Bureau of Prohibition, wo er sich bald einen Namen machte. Ab 1930 leitete er die Federal Bureau of Narcotics, eine Position, die er bis zu seiner Pensionierung 1962 innehatte. In dieser Funktion setzte er sich für aggressive Maßnahmen gegen Drogenmissbrauch ein und war einer der Hauptarchitekten des Marihuana-Verbots in den USA.

Eine seiner bekanntesten Aktionen war die starke Propaganda gegen Marihuana, das er als gefährliche Droge betrachtete, die die Gesellschaft destabilisieren könnte. Anslingers Anti-Marihuana-Kampagne war geprägt von schwarzer Rhetorik, die oft rassistische Stereotype verwendete, um seine Argumente zu untermauern. Er setzte sich auch für strengere Gesetze ein, die den Besitz und den Konsum von Drogen stärker kriminalisierten.

Seine Ansichten über Drogen waren oft polarisiert. Während einige ihm Kredit für seinen Kampf gegen den Drogenmissbrauch geben, wird er von anderen dafür kritisiert, dass er eine Politik unterstützt hat, die zu massiven Inhaftierungen und einem tiefen gesellschaftlichen Graben führte. Anslingers Einfluss ist noch heute zu spüren, da viele der von ihm eingeführten Maßnahmen in der heutigen Drogenpolitik immer noch präsent sind.

Harry J. Anslinger starb am 14. November 1975 in Baltimore, Maryland. Sein Vermächtnis ist komplex und bleibt ein Thema intensiver Debatten unter Historikern, Drogenpolitikern und Bürgerrechtsaktivisten. Während die Ansichten über Drogenmissbrauch und Sucht sich weiterentwickeln, bleibt Anslinger eine herausragende Figur in der Geschichte der US-Drogenpolitik.