
Name: Franz Rosenzweig
Geburtsjahr: 1886
Sterbejahr: 1929
Nationalität: Deutsch
Beruf: Philosoph
Wichtiges Werk: Der Stern der Erlösung
Einfluss: Jüdische Philosophie und Existenzialismus
Franz Rosenzweig: Ein Meisterdenker der Religionsphilosophie
Franz Rosenzweig wurde am 15. Dezember 1886 in Frankfurt am Main geboren und ist eine Schlüsselfigur in der modernen Religionsphilosophie. Sein Lebenswerk revolutionierte das Verständnis von Religion, Identität und Gottesbeziehung im 20. Jahrhundert. Rosenzweig war ein deutscher Jude, dessen Denken tief von der jüdischen Tradition geprägt war, aber auch den Dialog mit der christlichen Theologie suchte.
Nach dem Studium der Philosophie, Theologie und Maschinenbau in Frankfurt und der Universität Göttingen entwickelte Rosenzweig in den 1920er Jahren seine theoretischen Konzepte. Sein einflussreichstes Werk, das 1921 veröffentlichte Buch "Der Stern der Erlösung", kürte ihn zur zentralen Figur der jüdischen Aufklärung im modernen Kontext. Darin entwirft er eine umfassende Philosophie der Religion, in der er das Verhältnis zwischen Mensch, Gott und Welt erkundet.
Ein zentrales Element von Rosenzweigs Philosophie ist das Konzept der Aneignung. Er argumentiert, dass der Mensch in seiner Beziehung zu Gott aktiv werden muss, indem er eine persönliche und unmittelbare Verbindung zu ihm aufbaut. Dies steht im Gegensatz zu vielen damaligen philosophischen Schulen, die Gott oft als abstraktes Konzept darstellten. Rosenzweig fördert dabei die Idee, dass die Erneuerung der Religion und die persönliche Erfahrung von Gott eng miteinander verknüpft sind.
In den Jahren nach der Veröffentlichung von "Der Stern der Erlösung" widmete sich Rosenzweig auch der Übersetzung und Kommentierung von klassischen jüdischen Texten. Er leitete das "Jüdische Lehrhaus" in Frankfurt, eine bedeutende Bildungseinrichtung, die es sich zum Ziel machte, das jüdische Lernen und Denken zu fördern. Seine Arbeit dort trug dazu bei, eine neue Generation von jüdischen Denkerinnen und Denkern zu inspirieren und zu fördern.
Die politischen Umstände in Deutschland führten dazu, dass Rosenzweig 1933, als die Nationalsozialisten an die Macht kamen, gezwungen war, seine Arbeit zu beenden. Er erlebte das, was er als Abschied von der Welt ansah, doch seine philosophischen Ideen überdauerten und beeinflussten sowohl jüdische als auch nicht-jüdische Denker des 20. Jahrhunderts. Franz Rosenzweig verstarb am 10. Januar 1929 in Frankfurt am Main. Sein Erbe lebt in den zahlreichen Diskussionen über das Verhältnis von Religion und moderne Philosophie fort.