
Thomas Cranmer: Erzbischof von Canterbury und Märtyrer der Reformation
Thomas Cranmer, geboren um 1489, war ein zentraler Akteur der englischen Reformation und diente als Erzbischof von Canterbury. Cranmer ist nicht nur für seine Rolle in der liturgischen Neuordnung der anglikanischen Kirche bekannt, sondern wurde auch ein Märtyrer für seinen Glauben unter der Herrschaft von Königin Maria I. von England.
Frühes Leben und Aufstieg
Cranmer wurde in einer relativ wohlhabenden Familie im Nottinghamshire geboren und studierte an der Universität Cambridge. Seine Theologischen Ansichten begannen sich während seiner Studienzeit zu entwickeln, was auch zu seinem Einfluss auf die anglikanische Theologie beitrug. 1532 wurde er von König Heinrich VIII. zum Erzbischof von Canterbury ernannt, was ihm eine zentrale Rolle in den religiösen und politischen Umwälzungen Englands während dieser Zeit gewährte.
Rolle in der englischen Reformation
Als Erzbischof spielte Cranmer eine entscheidende Rolle bei der Einführung der Reformation in England. Er war maßgeblich an der Schaffung des Book of Common Prayer beteiligt, das 1549 veröffentlicht wurde und die anglikanische Liturgie festlegte. Diese Sammlung von Gebeten und Gottesdiensten ist bis heute ein Fundament der anglikanischen Kirchenpraxis.
Cranmers Reformen beinhalteten die Abschaffung von Rom und die Etablierung des anglikanischen Glaubens, der sich stark an reformierten Theologien orientierte. Er propagierte die Ideen der Rechtfertigung durch den Glauben und die Autorität der Schrift, was ihn in Konflikt mit den katholischen Kräften der Zeit brachte.
Der Fall Cranmer und seine Hinrichtung
Nach dem Tod von König Edward VI. im Jahr 1553 kam die katholische Königin Maria I. an die Macht und leitete eine Phase der religiösen Verfolgung ein. Thomas Cranmer wurde verhaftet, gefoltert und gezwungen, seine reformatorischen Überzeugungen zu widerrufen. Trotz des Drucks widerrief Cranmer seine Widerrufe, als er vor der Hinrichtung stand.
Am 21. März 1556 wurde er in Oxford verbrannt. Seine letzten Worte waren ein Zeugnis für seinen Glauben: "Ich verliere meine rechte Hand, die gesündigt hat, und damit ich nicht in den Höllenfeuer gehe, zünde ich jetzt meine Hand an..." Seine Entschlossenheit und sein Martyrertod machten ihn zu einem großen Symbol des Glaubens und der Reformation in England.
Vermächtnis und Bedeutung für die anglikanische Kirche
Thomas Cranmer wird heute von der anglikanischen und evangelischen Kirchengemeinschaft als Märtyrer angesehen. Sein Einfluss auf die anglikanische Liturgie und die Verbreitung reformatorischer Theologie ist bis heute spürbar. Die Church of England gedenkt seiner am 21. März, und sein Gedenktag wird auch von anderen anglikanischen Kirchen gefeiert.
Sein literarisches Werk, insbesondere das Book of Common Prayer, hat über Jahrhunderte hinweg unzählige Gemeindegottesdienste geprägt. Cranmer ist ein Synonym für das Streben nach spiritueller und kirchlicher Reform, wodurch er als eine der Schlüsselfiguren der Reformation in England gilt.