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1664: Molières „Tartuffe“ – Ein Skandal in Versailles

Stellen Sie sich vor, es ist der 12. Mai 1664, um 20:00 Uhr, im prachtvollen Schloss von Versailles. Der Saal ist erfüllt von einer eleganten Gesellschaft des französischen Adels, als das Licht auf die Bühne fällt und die Komödie „Tartuffe“ von Molière zum ersten Mal aufgeführt wird. Ein schüchterner, religiöser Heuchler betritt die Bühne – und was folgt, bringt nicht nur das Publikum zum Lachen, sondern auch einen Aufruhr in der französischen Gesellschaft.

Die Handlung von Tartuffe

Die Geschichte dreht sich um Tartuffe, einen scheinheiligen Betrüger, der vorgibt, fromm zu sein und das Wohl seines Freundes Orgon im Auge zu haben. Orgon, der geblendet von Tartuffes Fassade, ihm sein gesamtes Vermögen anvertraut und sogar seine Tochter Mariane zur Heiratskandidatin für Tartuffe macht, wird zum Spielball von dessen Intrigen. Molière kritisiert in dieser Komödie scharf den religiösen Heuchlertum, das in der Gesellschaft seiner Zeit weitverbreitet war.

Der Skandal und das Verbot

Die Directe, das aufmerksame Publikum am Hof, war schockiert über Molières mutige Darstellung von Heuchelei und Betrug unter dem Deckmantel der Religion. Der Inhalt der Komödie erwies sich als höchst brisant, insbesondere in einer Zeit, in der die Kirche und der Adel einen enormen Einfluss auf das gesellschaftliche Leben ausübten. Die Konfrontation mit den Mächtigen ließ die ersten Aufführungen bald als skandalös gelten.

Als Reaktion auf die Empörung der religiösen Führer und konservativen Kreise wurde Tartuffe zunächst verboten. Molière musste das Stück überarbeiten und ihm eine weniger provokante Wendung geben, bevor es erneut aufgeführt werden konnte. Dieser Widerstand gegen den Text stellte Molières mutigen Schritt in die literarische Welt der Satire und Komödie dar.

Tartuffe und seine Relevanz heute

Obwohl Tartuffe im 17. Jahrhundert entstand, sind die Themen von Heuchelei und menschlicher Gier zeitlos. Sie finden auch in der heutigen Gesellschaft Resonanz. Molières Werk bleibt ein wichtiger Bestandteil der Theaterliteratur und bietet auch modernen Lesern und Zuschauern viel Stoff zur Reflexion über die menschliche Natur und die Rollen, die wir in der Gesellschaft spielen.

Die Bedeutung von „Tartuffe“

„Tartuffe“ gilt als eines der bedeutendsten Werke der französischen Literatur und Theatergeschichte. In diesem Stück kritisiert Molière den religiösen Heuchlertum und die Blindheit jener Menschen, die unter dem Deckmantel des Glaubens agieren. Die Figur des Tartuffe verkörpert genau diesen Heuchler – er nutzt den Glauben anderer für seine eigenen egoistischen Zwecke und schleicht sich in das Vertrauen seiner Opfer.

Laut einigen Quellen reflektiert Molières Werk die Realität seiner Zeit: Das Frankreich des 17. Jahrhunderts war stark vom Katholizismus geprägt und stand zugleich unter dem Einfluss aufkommender rationalistischer Ideen. Es wurde behauptet, dass viele Angehörige des Adels und Klerus ihre Macht durch geheuchelte Frömmigkeit legitimierten.

Der Skandal um „Tartuffe“

Die Uraufführung in Versailles sorgte für einen handfesten Skandal. Das Publikum war schockiert über die unverblümte Darstellung des religiösen Heuchelertums; einige Zuschauer fühlten sich persönlich angegriffen durch den kritischen Blick Molières auf ihre Werte. Nach der Premiere wurde das Stück zunächst für mehrere Aufführungen abgesetzt und fand später aufgrund dessen weite Verbreitung in Europa sowie auch zahlreiche Nachahmungen.

Offiziellen Berichten zufolge führte dieser erste Auftritt zu einem Verbot des Stücks durch Ludwig XIV., dessen Hof ein Symbol für Anstand und Ehre war. Dies geschah nicht zuletzt aus Angst vor einer Erregung öffentlicher Meinung gegen den Klerus sowie dem Einfluss radikaler Ideen im Volk.

Persönliche Anekdote: Eine Zuschauerin berichtet

Einer Überlieferung zufolge gab es eine Frau aus Paris namens Colette Dufresne, deren Leben von dem Stück berührt wurde: "Als ich sah, wie Tartuffe seinen Betrug vor unseren Augen entblößte", erinnert sie sich Jahre später an diese Nacht in Versailles "fühlte ich mich sowohl belustigt als auch zutiefst betroffen – wie kann jemand so viele Menschen täuschen?" Colette schildert weiter ihr Entsetzen über diejenigen im Publikum, die nach der Aufführung entsetzt diskutierten; sie erinnert sich an hitzige Debatten zwischen Freunden über Moralität und Religion im Anschluss daran.

Solidarität ohne soziale Medien

Zum Zeitpunkt der Uraufführung war das Konzept sozialer Medien noch weit entfernt; dennoch zeigten viele Menschen Solidarität untereinander durch persönliche Kontakte oder Mundpropaganda. Telefonketten existierten nicht einmal im Ansatz – stattdessen nutzen sie Nachbarschaftshilfe oder hörten Radioansagen zur Weitergabe dieser bedeutenden gesellschaftlichen Diskussionen über Moralität nach dem Theaterbesuch. Die Kritiken verbreiteten sich schnell in Teestuben oder Salons von Paris bis zur Provinz – ohne Internet wurden leidenschaftliche Diskussionen geführt!

Echos bis ins Jahr 2023

Schaue man ins Jahr 2023 zurück auf das heutige Zeitalter sozialer Netzwerke; Twitter hat mittlerweile unsere telefonischen Besprechungen ersetzt und verhilft zu sofortiger Diskussion weltweit! Oft steht dabei ebenfalls eine satirische Betrachtung aktueller Themen im Fokus; politische Figuren sind meist Zielscheibe dafür geworden. Kann man also sagen – haben wir uns wirklich weiterentwickelt? Oder sind wir Gefangene unserer eigenen Technik geworden?

Frage - Antwort

Was sind die Hauptthemen von Molières "Tartuffe"?
Warum wurde "Tartuffe" ursprünglich verboten?
In welchem Jahr fand die Uraufführung von "Tartuffe" statt?
Wie reagierte das Publikum auf die erste Aufführung von "Tartuffe"?
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Charlotte Weber

Lässt vergangene Zeiten in ihren Texten wieder aufleben.


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